in diesen Wochen habe ich „Erzählen als Widerstand“ gelesen.
Bei Facebook habe ich geschrieben: „Ein sehr wichtiges, sehr bedrückendes, sehr notwendiges Buch.“ Manche Stellen bringen Zentrales auf den Punkt. Etwa: „Noch durchschaute ich nicht die beinahe teuflische Verquickung von religiösen Inhalten mit dem Verlangen nach Macht und der Sucht nach körperlicher Befriedigung, die mich zur Marionette machte.“ (104f). „Ich verließ mich auf seine Kompetenz und Autorität als Priester, der ja weiß, was erlaubt ist, und was unerlaubt ist“ (195 und öfter). Und eine Art Zusammenfassung: „Individuelle Täterverantwortung ist nicht von systemischen Ursachen zu trennen. Theologische Denkmuster ermöglichen den Missbrauch ebenso wie organisationale und institutionelle Strukturen. Vertuschung ist an der Tagesordnung. Narzissmus und Klerikalismus, Macht, Manipulation und Unterdrückung, Vulnerabilität und komplizierte Zusammenhänge von Vertrauen, Abhängigkeiten und Bedürfnissen kommen in zerstörerischer Weise zusammen. Missbrauch ist ein komplexes Geflecht aus individuellen und systemischen Faktoren, aus theologischen, psychologischen und traditionell-stereotypen Lesarten der Orte, Räume und handelnden Personen.“ (15)
Unter den vielen sehr guten Beiträgen möchte ich besonders die psychotraumatologischen und systemischen Einsichten von Barbara Haslbeck erwähnen: „Warum haben die Frauen nicht nein gesagt?“
Ich las das Buch im November/Dezember 2020, Es wurde im Juli 2020 abgeschlossen, der Aufruf zum Einreichen von Berichten in der KDFB-Zeitschrift stammt vom Januar 2020. Das zeigt, als kleines Beispiel: Katholische Verbände arbeiten schnell, qualitativ, initiativ und ergebnisorientiert in wichtigen Themenfeldern von Kirche und Gesellschaft.